Obstgehölze Tipp: Halb- oder Hochstamm
Obstgehölze: Viertelstamm – Halbstamm – Hochstamm
Oft hört man noch die irrige Meinung, ein Hochstamm-Baum würde hoch werden, ein Viertelstamm-Baum würde klein bleiben.
Fakt ist jedoch: Die Wuchshöhe eines Baumes bestimmt allein die stammbildende Sorte (siehe dazu auch OGV-Gartentipps: Obstgehölze) auf welcher der Baum wächst! So kann auch ein ausgewachsener Viertelstamm-Baum eine endgültige Höhe von 6 – 9 m erreichen, wenn er auf z.B. einer Sämlingsunterlage steht. Die Unterscheidung nach Hochstamm – Halbstamm – Viertelstamm hängt von der Stamm-Höhe ab, ab welcher die Krone des Baumes beginnt. Die Stammhöhe erzielt man durch Aufastung des Stammes, d.h. die unteren Äste des Jungbaumes werden bis zur gewünschten Stammhöhe entfernt.
- Viertelstamm: Stammhöhe ca. 60 cm - 80 cm
- Halbstamm: Stammhöhe ca. 120 cm – 160 cm
- Hochstamm: Stammhöhe ca. 160 cm – 180 cm
Die Höhenangaben in der Fachliteratur schwanken etwas.
Mit den unterschiedlichen gewählten Stammhöhen kann man verschiedene Ziele verfolgen. Soll der Garten durch ein markantes Solitärgehölz (alleinstehendes freiwachsendes Gehölz) mit einem schönen Wuchsbild betont werden, bietet sich durchaus ein Viertelstamm-Obstbaum an. Er ähnelt im Wuchsbild einem großen Busch. Der Schnitt sollte dringend auf die Ästhetik des Gesamtbaumes abzielen und am besten anfänglich vom Gartenfachmann durchgeführt werden. Durch die niedrig ansetzende Krone sind oftmals die Früchte einfacher zu ernten. In späteren Jahren, wenn er entsprechend stabil ist, wird so ein Baum auch oft ein beliebter Kletterbaum für Kinder. Ein großer Nachteil ist jedoch, dass der Platz unter dem Baum (man nennt diesen Kronen-Traufe) wegen der tiefansetzenden Äste schlecht zu mähen und kaum anderweitig zu nutzen ist.
Beliebt und zweckmäßig für den Garten ist die Pflanzung von Halbstamm-Obstbäumen, die einen guten Kompromiss zwischen einer einigermaßen gut zu erreichenden Krone und nötigem Platz unter dem Baum bieten. Gerade in den jungen Jahren, in welchen der Erziehungsschnitt der Krone erfolgt, ist diese noch gut zu erreichen. Mit zunehmendem Alter wächst jedoch der Stamm noch etwas in die Höhe.
Hochstamm-Bäume werden für Streuobstwiesen empfohlen, die evtl. auch mit dem Traktor bearbeitet werden. Diese Bäume sollten genügend Platz bieten, um mit einem Fahrzeug darunter durchfahren zu können. Wird die Streuobstwiese von Vieh beweidet, lassen sich diese Bäume auch besser vor Verbiss schützen, da nur der Stamm und weniger die Krone in Gefahr ist. Auch als Straßenbegleitgrün wählt man am besten einen Hochstamm-Baum. Pflege- und Schnittmaßnahmen lassen sich jedoch nur mit entsprechender Ausrüstung (z.B. Hoch-Entaster, Föderkorb) durchführen.
Gabi Damm
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