+++ NEUERÖFFNUNG FANNI'S LADL +++

250325 Fannis Ladl LogoDie lange Zeit ohne Dorfsupermarkt neigt sich dem Ende. Am Wochenende eröffnet Franziska Stadler Ihren eigenen Laden - Fanni's Ladl. Trotz der Hektik in den letzten Tagen davor nahm sich Fanni die Zeit für ein Interview.

 

vagen.de:
Liebe Fanni, vielen Dank, dass Du Dich bereit erklärt hast, vagen.de ein paar Fragen zu beantworten. Du stehst kurz vor der Neueröffnung von "Fanni's Ladl", Deinem persönlich geführten Dorfladen. Nahversorgung ist Lebensqualität heißt es so schön. Aber als "Nah und Gut Baumann" plötzlich und unerwartet schließen musste, war die Ratlosigkeit im Ort, wie die Grundversorgung im Ort zukünftig ablaufen sollte, groß.
Was war Deine Motivation, hier in die Bresche zu springen?

Fanni:
Für mich stand schon länger die Frage im Raum, wie lange ich noch in meinem vorherigen Job arbeiten möchte. Dies war ganz einfach dem geschuldet, dass ich die letzten 10 Jahre immer abends bzw. am Wochenende gearbeitet habe. Als ich davon erfahren habe, dass ein Nachfolger gesucht wird, dachte ich mir, dass das ja vielleicht etwas für mich wäre. Die Selbstständigkeit wird zwar mehr Zeit in Anspruch nehmen, aber ich denke, dass ich die Freizeit besser bzw. für mich angenehmer planen kann. Und dann hab ich das Thema einfach mal innerhalb der Familie angesprochen und alle waren gleich total begeistert über die Idee. Das hat’s mir auf jeden Fall leichter gemacht mich tatsächlich dafür zu entscheiden.

 

vagen.de:
Nachdem Du ins Auge gefasst hattest, den Laden neu aufzubauen, wie bist Du weiter vorgegangen? Gab es eine Machbarkeitsstudie? Eine Marktanalyse? Wie hast Du geplant?

Fanni:
Ich habe, und dafür bin ich sehr dankbar, einige Zahlen der letzten Jahre vom vorherigen Betreiber bekommen. Somit hatte ich zumindest einen Anhaltspunkt was die Verkaufszahlen anging und konnte grob einschätzen, was möglich wäre.

 

vagen.de:
Wie schaut Deine Zielgruppe aus?

Fanni:
Meine Zielgruppe ist eigentlich ganz gemischt. Mit den veränderten Öffnungszeiten versuche ich jede Altersgruppe zu erreichen. Von Schülern, über Arbeiter bis hin zu Rentnern. Ich hoffe, dass ich möglichst ansprechend geöffnet habe, dass jeder eine Chance sieht, seinen Einkauf bei mir zu tätigen.

 

vagen.de:
Neben der Anfangseuphorie gibt es sicherlich auch Unwägbarkeiten. Was sind Deine größten Bedenken?

Fanni:
Ich habe zwar schon manchmal Bedenken, dass der Laden nicht so gut angenommen wird wie erhofft, allerdings muss man auch einfach abwarten. Es kann natürlich sein, dass das Sortiment zu klein ist oder die Öffnungszeiten doch nicht ausreichen, dass die Leute zum Einkaufen kommen, aber das kann ich eben erst wissen, wenn ich es ausprobiert habe und bis dahin bin ich, meistens zumindest, zuversichtlich dass es klappt.

 

vagen.de:
Mit welcher Rechtsform gehst Du ins Rennen?

Fanni:
Das Ganze wird ein Einzelunternehmen sein.

 

vagen.de:
Anfangs gab es von Außen her Stimmen, wie ein solcher Laden geführt werden könnte. Manche Betriebe in anderen Orten bieten z.B. Beteiligungen bzw. Geschäftsanteile an, um eine Anfangsliquidität zu gewährleisten. War das für Dich ein mögliches Modell?

Fanni:
Nein, das kam für mich nicht in Frage. Natürlich ist man dankbar, dass so viele Leute unterstützen und mithelfen wollen. Allerdings war von Anfang an klar, dass wenn ich das wirklich mache, ich meine Festanstellung kündigen muss. Anders wäre es zeitlich gar nicht möglich gewesen. Das heißt, ich muss meinen Lebensunterhalt damit verdienen und hätte aber gleichzeitig von anderen verlangt, dass sie ehrenamtlich gearbeitet hätten. Das wäre einfach nicht fair. Durch eine Beteilung Außenstehender hätte ich mich vielleicht in Abhängigkeiten begeben, die zusätzliche Unwägbarkeiten mit sich bringen. Ich müsste für fianzielle Beteiligung auch Dividende ausschütten. Das kann ich nicht gewährleisten. Schließlich muss ich von dem Geschäft ja auch leben.

 

vagen.de:
Wird Fanni's Ladl eine Konzernbindung (z.B. EDEKA, REWE, usw.) haben bzw. woher wirst Du Deine Waren beziehen?

Fanni:
Also den Großteil beziehe ich von C&C, die zum EDEKA-Verbund gehören. Die Wurst- und Fleischwaren werde ich von der Metzgerei Holnburger in Miesbach beziehen und die Backwaren von der Bäckerei Leitner in Neubeuern. Die Getränke bekomme ich vom Getränkemarkt Transiskus in Westerham geliefert. Außerdem werde ich Spirituosen und Honig vom Schechner aus Vagen direkt beziehen. Die Eier werden vom Kerschl in Götting sein.

 

vagen.de:
Werden wir mal konkret. Was wirst Du Deinen Kundinnen und Kunden bieten? Wie schaut das Warenangebot aus?

Fanni:
Zusätzlich zu dem oben Genannten wird es auch Drogerieartikel geben (Waschmittel, Putzmittel, Shampoo, etc.), auch von Tiernahrung über Obst und Gemüse bis hin zu Süßigkeiten wird alles dabei sein. Und natürlich das Alltägliche: TK-Kost, Molkereiprodukte, Getränke, Wurst und Käse, Backwaren und Tabakwaren. Ich versuche mit dem Platz, der zur Verfügung steht, ein so großes Angebot wie möglich bereitzustellen.

 

vagen.de:
Die Öffnungszeiten sind anders als bisher - sehr flexibel. Sehr früh, über Mittag hinaus, nachmittags auch mal geschlossen. Geht das mit Aktionen wie Frühstücksservice, Mittagsangebot, Coffee to go, usw. einher?

Fanni:
Es wird Coffee to Go geben und ich werde belegte Semmeln anbieten, was vielleicht grade für Arbeiter morgens praktisch sein kann. Außerdem wird es, wie davor auch, an bestimmten Tagen warmen Leberkäse o.ä. geben.

 

vagen.de:
Wird es wie andernorts evtl. Zusatzangebote geben, z.B. Paketannahme (Hermes/DPD/GSL/usw.), Briefmarken, Bargeldservice?

Fanni:
Zum Start sind keine Paketannahme oder andere Services möglich. Dadurch, dass alle, die mir so stark helfen, genauso fachfremd sind wie ich, konzentrieren wir uns jetzt erst mal darauf, dass das tägliche Geschäft läuft. Allerdings ist schon geplant, dass solche Dinge im Laufe der Zeit angeboten werden.

 

vagen.de:
Der Deutsche liebt sein Bargeld. Wie schaut es an der Kasse aus? Wie kann man bezahlen? Bar? Mit Karte? Kontaktlos per Handy? Oder gar mit Regionalwährung, z.B. dem Chiemgauer?

Fanni:
Bar oder mit Karte ist beides möglich. Doch für Dinge wie Regionalwährung fehlte einfach die Zeit, sich auseinander zu setzen. Aber auch das will ich nicht von vorne herein ausschließen.


vagen.de:
In die Zukunft gedacht: Meinst Du, es ist es machbar, im Laufe der Zeit einen Lieferservice für sehr immobile, allein stehende Dorfbewohner zu organisieren?

Fanni:
Ich werde auf jeden Fall auch Dinge ausliefern. Allerdings vorerst nur für Personen, die gar nicht mobil sind. Genau darum geht es ja bei so einem Laden. Man kennt sich persönlich und möchte es für alle so angenehm wie möglich machen, bzw. helfen, wo Hilfe benötigt wird.

 

vagen.de:
In der Vorbereitungsphase hattest Du einige Helfer, vor allem aus der Familie. Wie schaut das dann im täglichen Betrieb aus? Führst Du den Laden alleine oder hast Du auch hier Unterstützung?
Möchtest Du - gutes Geschäft vorausgesetzt - auch Hilfskräfte einstellen?

Fanni:
Vorerst wird meine Tante als Minijoberin eingestellt, mehr ist derzeit finanziell leider nicht drin. Die ganze restliche Familie „darf“ umsonst mithelfen 😊. Sollte sich das Geschäft aber gut entwickeln, würde ich zusätzliche Hilfskräfte einstellen.

 

vagen.de:
Wie schaut es mit Dir aus? Hast Du berufliche Erfahrung im Einzelhandel? Was hast Du - außer bekanntermaßen Deiner Tätigkeit als Prinzessin - vor Deiner neuen Aufgabe beruflich gemacht? Gibt es Gemeinsamkeiten?

Fanni:
Ich war davor 10 Jahre in der Gastronomie als Hotelfachfrau in einem Hotel im Gemeindebereich tätig. Ich denke, der Umgang mit Gästen oder demnächst Kunden ist nicht allzu verschieden. Da hilft mir die Erfahrung, die ich bisher gesammelt habe, bestimmt in der Zukunft. Ich hab auch bisher selbstständig meinen Tagesumsatz abgerechnet, was jetzt bei der Abrechnung demnächst sicherlich auch hilfreich sein wird.

 

vagen.de:
Wie denkst Du, wird zukünftig ein Arbeitstag aussehen? Es gibt sicherlich viele Arbeiten, die jenseits vom reinen Ladenbetrieb stehen.

Fanni:
Ich denke, ich werde ca. eine Stunde vor Öffnung im Laden sein, um alles vorzubereiten: die Frischetheken bestücken, Obst und Gemüse vorbereiten, belegte Semmeln vorbereiten, usw. Und im Laufe des Tages müssen dann Lieferungen verräumt und Bestellungen gemacht werden. Ich hoffe, dass ich die Buchhaltung in den Nachmittagspausen schaffe, aber ich denke das wird sich einpendeln.

 

vagen.de:
Auf der anderen Straßenseite ist der Dorfbäck mit ebenfalls einem Ladengeschäft. Siehst Du darin eher Konkurrenz oder Ergänzung?

Fanni:
Ich sehe mich auf jeden Fall als Ergänzung zum Dorfbäcker gegenüber und nicht als Konkurrenz. Der Herr Steffl hat selbst schon gesagt, dass wir uns kaum Kunden „wegnehmen“ weil das Sortiment doch recht unterschiedlich ist. Außerdem befürchtet er, dass wenn die Vagener in Bruckmühl oder Feldkirchen einkaufen müssen, der komplette Einkauf dann dort erledigt wird. Auch Dinge, die normalerweise bei ihm gekauft werden, weil dann gleich alles in einem Aufwasch erledigt ist.

 

vagen.de:
Zum Schluß noch Platz für ein persönliches Statement:
Sag uns, warum es tatsächlich besser, praktischer und vielleicht auch günstiger ist, im Ort einzukaufen, anstatt kilometerweit in einen Supermarkt zu fahren.

Fanni:
Ich denke, es ist praktisch, einen kleinen Supermarkt in fußläufiger Reichweite zu haben. Nicht nur für ältere Menschen, die vielleicht kein Auto (mehr) haben oder sich einfach nicht zutrauen, weitere Strecken zu fahren. Auch für Familien mit kleinen Kindern ist es praktischer, den Weg zu Schule oder Kindergarten und zurück mit einem Einkauf im Ort zu verbinden. Auch auf dem Nachhauseweg von der Arbeit bietet sich ein Einkauf an. Sogar mit dem Auto - Parkplätze gibt es direkt vor der Eingangstür. Außerdem kennt man sich - was das ganze Einkaufen sehr persönlich macht. Und durch einen kleinen Ratsch pflegt man soziale Kontakte und erfährt die ein oder andere Neuigkeit aus dem Ort.

 

Liebe Fanni, vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für uns genommen hast. Wir - und ich glaube auch alle Dorfbewohner - wünschen Dir viel Erfolg und gutes Geschäft!

 

Donnerstag, 01.Mai 2025

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