Vagener Musi begeistert Jung und Alt mit Frühjahrskonzert
Zahlreiche Ehrungen langjähriger Musikanten und Funktionäre
„Endlich wieder Frühjahrskonzert!“ Mit diesen Worten begann Siamak Golshani seine launige Ansage des Abendkonzerts der Vagener Musi unter der Leitung von Musikmeister und Dirigent Jürgen Schubert. Das Glück war der aktiven Mannschaft der Musikkapelle Vagen e.V. in doppelter Hinsicht hold, konnte sie doch nach schier endlos langen vier Jahren in die bis vor kurzem noch gesperrte, jetzt wiedergeöffnete Faganahalle einladen. Auf der von Helga Baumann mit Blumen festlich geschmückten Bühne gaben 51 Musikantinnen und Musikanten zum Besten, was sie in den zahlreichen und aufwändigen Proben der Vorbereitungszeit intensiv einstudiert hatten. Spätestens hier konnte man die Früchte der enormen Jugendarbeit der Kapelle erkennen. Viele Register wurden mit ehemaligen Mitgliedern der Jugendkapelle aufgefrischt. So war es im wahrsten Sinne des Wortes spielerisch möglich, Musikstücke bis hin zum Schwierigkeitsgrad der Oberstufe zu präsentieren. Mit dem „Parademarsch Nr. 1“ von Julius Möllendorf lieferte die Kapelle Militärmusik mit Strahlkraft, während die Zuhörer bei der Ouvertüre „Frau Luna“ von Paul Lincke Operettenluft der vergnüglichen Art im Berlin der 1920er Jahre schnuppern konnten. Die Polka „Einfach unvergesslich“ von Sebastian Schraml leitete über zu dem beschwingten Doppelsolostück „Trompetensterne“ von Ernst Hutter in dem sich die Solisten am Ende eines ruhigen, melodiösen ersten Teils in einer Kadenz „sternengleich“ in höchste Sphären steigern, unterstützt durch satte Akkord-Fermaten des gesamten Orchesters. Nach einem Tempowechsel des Schlagzeugs steigt das gesamte Orchester im Bigbandsound ein, um plötzlich abzureissen und wieder an die Solisten zu übergeben. Michael Mayer und Sebastian Weber brillieren virtous und beenden das Stück mit strahlendem Klang. Das Publikum applaudiert frenetisch, bis die beiden stante pede den energiegeladenen zweiten Teil des Stücks als Zugabe wiederholen.
Bevor die Zuschauer mit dem Konzertmarsch „Everest“ von Jacob de Haan in die Pause entlassen wurden, ehrte Leonhard Eisner, der Bezirksvorsitzende des Bezirks Inn-/Chiemgau im Musikbund von Ober- und Niederbayern, eine Reihe von Musikanten zu besonderen Jubiläen.
Als Anerkennung und Dank für die Verdienste um die Blasmusik während 25 Jahren verlieh er die Musiker-Ehrennadel in Silber an Markus und Andreas Haimerl, Peter Köpke, Hans Zistl – den vor kurzem vereidigten Bürgermeister der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, Ludwig Gabler, Franz Engl, Michael Huber, Sepp Hagn, Leonhard Mayer, Siamak Golshani und Philipp Pousset. Die große Anzahl an Jubilaren war letztlich der langen Corona-Pause geschuldet. Für 40 Jahre aktiven Wirkens bei der Musikkapelle Vagen wurden Michael Mayer, Markus Steiner und Gerhard Kirchberger vom Eisner Hartl mit der Musiker-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet.
Für ausgewöhnlich starken Einsatz in allen möglichen Bereichen der Licht- und Tontechnik, aber auch für die Tätigkeit in der Vorstandschaft und aktives Musizieren bei der Kapelle über 25 Jahre wurde Thomas Weber die Diamantene Verdienstmedaille zuteil. Für über 30 Jahre Vorstandstätigkeit als Kassiere und Schriftführer dankte der Bayerische Blasmusikverband Markus Steiner und Andreas Rumpel mit der Ehrennadel des BBMV für ihre ehrenamtlichen Verdienste. Und da die zeitintensive Funktionärsarbeit oft zu Lasten der Familien geht, ließ Erster Vorstand Franz Köll jun. seinen Charme spielen, rief die Gattinnen der Ehrenamtlichen auf die Bühne und überreichte ihnen Blumen und Geschenke.
Der Bezirksvorsitzende des Inn-/Chiemgau Eisner ist seit 28 Jahren für den Musikbund Ober- und Niederbayern tätig und hat schon viele Musizierende geehrt. Aber dass er Jürgen Schubert für sagenhafte 25 Jahre Dirigententätigkeit die Dirigentennadel in Gold überreichen durfte, war auch für ihn ein sehr seltenes, besonderes Erlebnis. Für diese und 17 weitere Ehrungen bedankte sich wiederum Vorstand Köll bei dem Bundesfunktionär mit einem praktischen Präsent. Mit einem Augenzwinkern überreichte er ihm einen besonders langen und damit rückenschonenden „Oide-Maner-Schuhlöffel“, damit er leichter in seine häufig im Einsatz befindlichen Dienst-Haferlschuhe kommt.
Die Pause, dankenswerterweise von den Vagener Trachtlern organisiert, wurde durch den imposanten Marsch „Zur großen Wachparade“, komponiert von keinem geringeren als Ludwig van Beethoven, klanggewaltig geschlossen. Mit „Irish Castle“ ertönten Klänge, die Eindrücke einer alten irischen Sage weckten, wohingegen die Rhumba „Besame Mucho“, als Klassiker der lateinamerikanischen Musik, eher die Tänzer bei den Konzertbesuchern angesprochen haben dürfte. Bei „A Musical Fantasy“ konnte man auch ohne Kenntnis des Titels sofort erkennen, dass es sich um unterschiedliche Musikstile des Genres Musical handelt, obwohl keines der einzelnen Stücke einem „echten“ Musical entnommen war. Den ersten vorläufigen Schlusspunkt des Konzerts setzte die Kapelle mit „Blas‘ Musik in die Welt!“, einem Marsch von Martin und Stephan Hutter. Vorläufig deshalb, weil das begeisterte Publikum die Musikantinnen und Musikanten erst nach drei Zugaben von der Bühne gehen ließ. Den lang anhaltenden Applaus deuteten die Mitglieder der Musikkapelle als Zeichen dafür, die Coronapause erfolgreich überstanden zu haben und für die musikalische Zukunft bestens gewappnet zu sein.
Das Wiederholungskonzert tags darauf war für den Nachmittag angesetzt. Die Absicht, die dahinter stand war, dass auch Zuhörer, für die ein Abendtermin ungünstig liegt, zum Konzertgenuss kommen können. Und so war es eine reine Freude, in der voll besetzten Mehrzweckhalle eine große Anzahl von Senioren und Familien mit Kindern begrüßen zu können, denen das Konzert sichtlich Spaß bereitete.
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Die Geehrten (vorne, von links): Thomas Weber, Andreas Haimerl, Sepp Hagn, Dirigent Jürgen Schubert, Hans Zistl, Markus Steiner. Mitte, von links: Michael Huber, Markus Haimerl, Philipp Pousset, Franz Engl, Gerhard Kirchberger, Andreas Rumpel. Hinten, von links: Leonhard Mayer, Siamak Golshani, Bezirksvorsitzender Leonhard Eisner, Ludwig Gabler, Michael Mayer, Vorstand Franz Köll. |
Text: Steiner, Foto: Meixner
Bildgalerie vom Konzert
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