Vagener Musi begeistert mit Dreikönigskonzert
Überwältigendes Ergebnis der Nachwuchsarbeit
Man konnte allen Anwesenden, egal ob auf oder vor der Bühne, anmerken, dass an diesem Abend etwas Besonderes stattfand. Das erste Konzert nach drei Jahren Konzertpause. Und wie man sehen und hören konnte, hatte sich einiges getan. Eine beindruckende Schar von 25 Musizierenden betrat den Saal des Westerhamer Trachten- und Schützenheims, das der Vagener Musi dankenswerterweise als Ausweichquartier für die aktuell gesperrte Faganahalle zur Verfügung gestellt wurde. Eine nicht nur in der Gesamtanzahl, sondern auch in den einzelnen Sätzen hervorragen und ausgewogen besetzte Truppe. Ab dem ersten Akkord wurden dem Konzertpublikum harmonische Klanggebilde, feine Dynamik und präzise Rhythmik auf sehr hohem Niveau geboten, einem Niveau, welches man sich von einer so jungen Gruppierung wohl nicht erwartet hatte. Der erste Dirigent und Musikschulleiter der Gemeinde, Jürgen Schubert, hat wahrlich gezeigt, dass er eine geschickte Hand im Umgang mit den Jugendlichen hat und viel Herzblut in deren musikalischer Ausbildung steckt. Dies konstatierten auch Monika Salzborn und Lorenz Weber und ließen durch einige Anekdoten erkennen, dass „der Schubi“ für sie nicht nur der schönste, sondern auch der beste Dirigent der Welt ist. Die beiden führten launig durch das Programm der Jugendkapelle, das mit der „Fanfare, Aria und Farandole“ von Fritz Neuböck feierlich eröffnet wurde. Der erfolgreiche Allgäuer Komponist und Musikant Alexander Pflug steuert mit der Polka „Am Seehafen“ das zweite Stück des Abends bei. Auch an monumentale Filmmusik aus „The Gladiators“ trauten sich die Jugendlichen mutig und erfolgreich heran. Die breite Palette an Musikgattungen wurde um einen anspruchsvollen Konzertmarch von Julius Fucik erweitert. „Schneidig voran“ hieß es dabei für alle Musikantinnen und Musikanten der Jugendkapelle, insbesondere aber für den darauffolgenden Solisten des Abends. Der Jungschlagzeuger Lorenz Rumpel stellte als „The Happy Cyclist“ ein eher ungewöhnliches Soloinstrument vor. Das von Ted Huggens komponierte Stück setzt hierbei die Fahrradklingel geschickt in Szene, indem unter anderem die Generalpausen durch rhythmisch gekonnte Einwürfe markant gefüllt werden. Die von höchster Konzentration des Solisten ausgeführte Darbietung wurde vom Publikum mit starkem Applaus bedacht. Den ersten musikalischen Teil des Abends beschloss die Jugendkapelle schließlich mit dem Stück „Ein Leben lang“ der momentan schwer angesagten schweizerischen Stilmix-Formation „Fäaschtbänkler“.
Ein ganz besonderer Moment eröffnete sich, als die stellvertretende Jugendleiterin des Musikbundes von Ober- und Niederbayern Barbara Obermaier zum Mikrofon griff und zahlreichen Musikantinnen und Musikanten der Jugendkapelle die Urkunden der absolvierten Leistungsprüfungen überreichte. Insgesamt 13 mal durfte sie Auszeichnungen für Leistungsprüfungen in Bronze und Silber weitergeben, die mit gutem bzw. sehr gutem Erfolg absolviert worden waren. Dies ist Ausdruck des Erfolgs der außergewöhnlich intensiven Jugendarbeit der Vagener Musi.
Nach einer kurzen Umbaupause wurden die Zuhörer, unter denen sich zahlreiche Gemeinderäte, Altbürgermeister Michael Weber, amtierender Bürgermeister Hans Schaberl und viele Vorstände der Vagener, aber auch Westerhamer Ortsvereine befanden, von der „alten“ Kapelle mit dem „Rekruten-Marsch“ von Ernst Mosch begrüßt. Auch die etablierte Besetzung der Vagener Musi trat mit beachtlichem Ensemble auf. Mit der Jugendkapelle im Rücken können sämtliche Register kontinuierlich mit gut ausgebildetem und engagiertem Nachwuchs verstärkt werden, womit sich die Kapelle auch problemlos der Ouvertüre zur Operette „Leichte Kavallerie“ von Franz von Suppè stellen konnte. Siamak Golshani übernahm die Ansage der Stücke des zweiten Teils und erklärte u.a. humorig, dass bei den „Almerischen“ Weisen und schneidigen Landler, komponiert von Karl Edelmann, die Betonung nicht auf der zweiten Silbe liegt und somit nicht auf eine fremde geografische Herkunft schließen lässt. Vorstand Franz Köll jun. bedankte sich bei den Westerhamer Trachtlern und Schützen für das hervorragend organisierte Ausweichquartier, insbesondere den Kaiserblickschützen dafür, dass sie ihr Königsschießen verschoben hatten. Köll ließ die zwangsläufig wenigen Auftrittsmöglichkeiten der letzten Jahre Revue passieren, die erst im letzten Sommer langsam wieder Fahrt aufnehmen konnten und überwiegend im Freien stattfanden. Mit dem symphonische Portrait „Ludwig!“ (van Beethoven) von James Hosay, der Polka „Eine letzte Runde“ von Markus Nentwich und dem Astronauten-Marsch von Josef Ulrich, einem Stück im Schwierigkeitsgrad der Oberstufe, bot die Vagener Musik dem Publikum nochmal Musik der Spitzenklasse. Die Zuhörer bedankten sich mit riesigem Applaus.
Nach dem musikalischen Teil der Veranstaltung bat die Kapelle mit Stefan Engl, dem Vorstand des GTEV D‘Neuburgler Vagen als Auktionator, traditionell um finanzielle Unterstützung der Jugendkapelle. Davon, dass die Spenden in Form der Versteigerung einzelner Asterl des Christbaums sehr gut investiert sind, konnten sich die Zuhörer an diesem Abend ja bereits selbst überzeugen. Engl konnte mit seinen spontanen Kommentaren einige Lacher einfahren. So empfahl er dem amtierenden Bürgermeister Schaberl ein dem Asterl anhängendes Schlauchboot zu ersteigern, um damit auch den Gemeindeteil Vagen im Falle der Befüllung des Mangfallpolders zeitsparend und ohne weite Umwege über Kirchdorf und Bruckmühl erreichen zu können. Schaberl ersteigerte das Asterl tatsächlich und gab es umgehend und bedeutungsschwanger an den ebenfalls anwesenden Bürgermeisterkandidaten Johann Zistl weiter. Im Anschluss an die Versteigerung spielte die Vagener Musi noch zur Unterhaltung des rundum gelungenen Abends auf.
Text/Fotro: Steiner
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V.l.n.r.: Vorstand Franz Köll, Georg Glas (Trompete), Monika Salzborn (Posaune), Kilian Schubert (Tenorhorn), Tobias Rumpel (Trompete), Veronika Weber (Flügelhorn), Melanie Stadler (Saxophon), Tobi Kurz (Klarinette), Cordula Kramer (Klarinette), Lorenz Weber (Tuba), Maria Kröll (Klarinette), Magdalena Haimerl (Posaune), Magdalena Eham (Klarinette), Simon Schweinsteiger (Trompete), Jugendvertreterin Barbara Obermaier, Dirigent Jürgen Schubert. |
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Solist: Lorenz Rumpel - The Happy Cyclist |
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